Das Projekt mit den Namen „Desertec“, welches schon jetzt als eines der größten Ökostrom-Initiativen aller Zeit gilt und Haushalte in Europa versorgen wird, soll Expertenmeinungen zufolge etwa 400 Milliarden Euro verschlingen. Der größte Anteil, in etwa 350 Milliarden Euro, würde allein in den Bau solarthermischer Kraftwerke fließen, der Rest in Gleichstrom-Hochspannungsnetze.
Finanziert werden soll das Projekt von der Münchner Rück und weiteren Partnern. Interesse haben bereits Eon, RWE und Siemens angemeldet, doch auch Unternehmen aus dem Ausland sind nicht ausgeschlossen.
Solarkraftwerke in Afrika: Technisch machbar
Afrika liegt nicht gerade vor der Haustür, doch die Übertragung über weite Distanzen ist machbar und wird auch schon praktiziert. In der chinesischen Küstenprovinz Guangdong befindet sich gerade eine 1400 Kilometer lange Transportleitung im Bau, die kohlendioxidfreien Wasserkraftstrom aus der Provinz Yunnan liefern soll. Bereits seit 2003 ist eine 1450 Kilometer lange Stromleitung, zwischen den indischen Bundesstaaten Orissa und Karnatake in Betrieb und hat eine Übertragungsleistung von 2000 Megawatt. Möglich macht dies die Technik der Hochspannungs-Gleichstromübertragung (HGÜ), welche für weite Übertragungswege als alternativlos gilt. Lediglich 2 bis 3 Prozent Verlust gibt es auf einer Strecke von 1000 Kilometern.
Zwischen Skepsis und Euphorie
Während die Münchner Rück eine Umsetzung des Projektes sehr positiv entgegensieht, sind die Meinungen in der Wirtschaft gespalten. Der Siemens Konzern zeigt deutlich Begeisterung und äußerte sich sehr optimistisch. Das Projekt “Desertec” sei richtungsweisend und ambitioniert.
Ganz anders hingegen die Firma Solarworld, die sich skeptisch zeigte und Bedenken hinsichtlich der politischen Stabilität in Afrika zu bedenken gab. Außerdem gäbe es noch keine Technologie, welche dazu in der Lage wäre, derart viel Strom übertragen zu können.